Spielmannszug

Hambühren e.V.

Wir über uns:


Wie alles begann!

Vor einiger Zeit hatte jemand auf unserer Besucherseite geschrieben:
Was Ihr macht finde ich gut. Warum schreibt Ihr nicht mal wie alles begann?

Darum habe ich mich entschlossen, wie alles begann, aus meiner Sicht darzustellen. Wohl gemerkt, aus meiner Sicht! Andere sehen das sicher ganz anders.

Am 01.09.1970 wurde ich als Polizeibeamter, auf eigenen Wunsch, von Celle zur Polizeistation Wietze, Außenstelle Hambühren, versetzt. Leiter der Außenstelle Hambühren war Karl Driller. Unsere Dienststelle befand sich damals in der ersten Etage des jetzigen Kindergartens. Karl und ich hatten unsere Bürotüren meistens aufstehen. Während meiner schriftlicher Arbeiten Pfiff ich immer Märsche. Eines Tages hörte ich aus dem Nebenbüro Trommelrhythmen, die zu meinem Gepfeife passten. Auf meine Frage woher? erklärte mir Karl Driller: Er war im Dritten Reich; beim Reichsarbeitsdienst in einem Spielmannszug. Dort hatte er das Spielen auf der Marschtrommel erlernt.

Nun fragt sich der interessierte Leser natürlich: Lothar Franciscy, wo stand Deine Wiege als Spielmann? 1951 wurde der Spielmannszug Fallingbostel gegründet. Dort habe ich das Spielen auf der Querflöte erlernt und bis 1954 bei vielen Auftritten verfestigt. Wir spielten auf zweiteiligen Holzflöten. So eine Flöte gehört noch heute zu meiner Sammlung.

Eine kleine Anekdote aus dieser Zeit:

Im Jahre 1954, am Tage als das Wunder von Bern geschah, fand der große Festumzug anlässlich des Strandfestes in Dorfmark statt. Als das Endspiel Deutschland - Ungarn begann, wurde der Umzug unterbrochen. Die Umzugsteilnehmer strömten in die umliegenden Kneipen, um auf extra beschafften Fernsehern das Endspiel zu sehen. Anschließend wurde draußen wieder angetreten und der Umzug fortgesetzt.

Von 1955 bis 1958 war ich Mitglied im Spielmannszug der Bereitschaftspolizei Niedersachsen in Hannover. Dort war ich als Ausbilder für Querflöten eingesetzt. Dieser Spielmannszug wurde Ende 1958 aus finanziellen Gründen aufgelöst und die Mitglieder in den Einzeldienst versetzt. Mich hatte es nach Bergen verschlagen. Als dort 1959 der Fanfarenzug gegründet wurde war ich natürlich dabei. Weil meine Vorgesetzten etwas dagegen hatten wurde ich nach Celle versetzt. Wie schon erwähnt, kam ich dann 1970 nach Hambühren.

Meine Frage: Karl, warum gründen wir keinen Spielmannszug? Du kannst trommeln, ich kann Querflöte Spielen, das muss doch gehen. Die Antwort: Warte mal ab. Ich treffe mich immer mit drei Geschäftsleuten aus Hambühren in der Tanne. Die wollen einen Spielmannszug gründen. Weil der Schützenverein die Gründung aus finanziellen Gründen abgelehnt hat, wollen sie es auf eigene Faust machen. Da können wir uns ja anschließen. Wenn es soweit ist, sage ich es Dir.

Am 31.08.1971 fand die Gründungsversammlung des Spielmannszuges Hambühren in der Gastwirtschaft Zur Tanne statt.

In dem kleinen Klubraum der Gastwirtschaft hatten sich etwa 25 - 30 Personen versammelt. Außer den drei Initiatoren, Herbert Keuns, Arnold Hartmann und Willi Vocke, waren natürlich Karl Driller und Lothar Franciscy anwesend. Die Versammlung wurde von Herbert Keuns geleitet. Er stellte Karl Driller und Lothar Franciscy als die Ausbilder des zu gründenden Spielmannszuges vor. Anwesend waren u.A. Josef Müller (Querflöte) und Rudolf Dittrich (Marschtrommel). Nachdem sich alle einig waren, dass der Spielmannszug gegründet werden sollte, wurde von Willi Vocke ein handschriftliches Gründungsprotokoll aufgesetzt, das von allen Anwesenden unterschrieben wurde. Es wurde auch gleich Wahlen durchgeführt.

Der Vorstand des Neugegründeten Spielmannszuges setzte sich zusammen aus:

dem 1. Vorsitzenden Herbert Keuns,
dem 2. Vorsitzenden Arnold Hartmann,
dem Geschäftsführer Willi Vocke,
dem Ausbilder für Trommeln Karl Driller und
dem Ausbilder für Querflöten Lothar Franciscy.

Wenige Tage später, im September 1971 begann in der Grundschule Hambühren die Ausbildung der neuen Spielleute. Den Ausbildern standen 25 junge Leute zur Verfügung. Sieben Trommler und 18 Querflöten. Bei den Flötisten stand Gudrun Höfer nach wenigen Wochen als die Begabteste fest. Sie wurde zur Hilfsausbilderin ernannt. Bei den Trommlern war Dirk Janßen der Begabteste. Auch er wurde Hilfsausbilder.

Es tut sich natürlich die Frage auf: Wonach wurden eigentlich geübt? Noten für Spielmannszüge gab es 1971 noch nicht. Und wenn? Keiner von uns konnte Noten lesen. Die Lösung ist ganz einfach. Die Trommler trommelten das, was ihnen Karl Driller vortrommelte, nach dem Gehör nach. Beim Spielmannszug Fallingbostel hatte ich das Querflötespielen nach Grifftabellen erlernt. Dieses System hatte ich beim Polizeispielmannszug in Hannover verfeinert und mit nach Hambühren gebracht. Das sah dann so aus: ooooooo für jedes Griffloch ein o. Die Grifflöcher, die bei dem jeweiligen Ton zugehalten werden sollten, wurden ausgemalt. Für einen kurzen Ton kam ein Punkt dahinter und für einen langen Ton ein Strich. Töne, die gebunden gespielt werden sollten, wurden mit einer Klammer verbunden.

Eigentlich ganz einfach. Ich brauchte den Flötisten nur noch den Ansatz und die Anblastechnik beibringen.

                                                                                      Autor: Lothar Franciscy (Ehrenvorsitzender)